Rezension – Alle Toten fliegen hoch, Amerika

Über vier Jahre ist es her, dass ich in der Buchhandlung stand, das Cover dieses Buches innerlich verurteilte und geistesabwesend die paar Exemplare die wir bekommen haben an der Bestsellerwand platzierte. Nun, einige Jahre später, älter, reifer und ohne Lesestoff, habe ich mir genau dieses Buch besorgt. Unbeeindruckt las ich die ersten Seiten und ehe ich mich versehen habe, war ich mittendrin. Doch fangen wir beim Autor an …

Joachim Meyerhoff
… ist ein Multitalent. Er ist ein deutscher Schauspieler, Autor und Regisseur. Mit seinem Debütwerk (dem ersten Teil der mehrteiligen Autobiographie), hat er den Buchhandel auf den Kopf gestellt und wurde gleich mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Mit 17 Jahren darf er ein Austauschjahr in Amerika verbringen – davon berichtet er uns in seiner ersten Autobiographie.

Bildergebnis für alle toten fliegen hoch

Inhalt
Joachim Meyerhoff erzählt von der Sehnsucht eines Teenagers nach einem Neuanfang, ganz weit weg und auf sich gestellt, und von einem Verlust, der das alles zunichte zumachen droht.

Entscheidend ist der selbstironische, pointiert-witzige Ton: Der Leser ist sofort an der Seite des jugendlichen Helden, der sich aufmacht, einen der begehrten Plätze in einer amerikanischen Gastfamilie zu ergattern. Aber schon beim Auswahlgespräch werden ihm die Unterschiede zu den weltläufigen Großstadtjugendlichen schmerzlich bewusst. Konsequent gibt er sich im alles entscheidenden Fragebogen als genügsamer, naturbegeisterter und streng religiöser Kleinstädter aus – und findet sich bald darauf in Laramie wieder, mit Blick auf die Prärie, Pferde und die Rocky Mountains.

Der drohende ‚Kulturschock‘ bleibt erst mal aus, der Stundenplan ist abwechslungsreich, die Basketballsaison steht bevor, doch dann reißt ein Anruf aus der Heimat ihn wieder zurück in seine Familie nach Norddeutschland – und in eine Trauer, der er nur mit einem erneuten Aufbruch nach Amerika begegnen kann.

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Meine Meinung
Im Großen und Ganzen ist es ein recht „ruhiges“ Buch, trotzdem kann man kaum die Finger davon lassen, denn Meyerhoff schreibt originell, intelligent und wahnsinnig unterhaltsam unter anderem über seine eigene Unfähigkeit und sein Scheitern.  Die Geschichte ist vollgepackt mit Selbstironie, ist ab und zu politisch inkorrekt und bis zur letzten Seite faszinierend. Von mir gibt es definitiv eine Empfehlung.

Hier kommst du zu meinem Reading Journal 2020

„Eines der lustigsten und schlauesten Bücher. Mit unbefangenem, staunendem Blick, einer subtilen Komik und in ironischer Distanz betrachtet Meyerhoff den modernen Taugenichts, der er war.“  -Frankfurter Rundschau

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